Von kleinen Piktogrammenschlein und großen Zeltbauern.
Strip #2 |
Strip #1 |
Und da Kollegin S.V. – ihrerseits vergeschwistert mit einem der Zeltservicebetreiber – vor vielen Jahren mal das mittlerweile redesignte Ur-Logo gestaltete, besteht trotzdem noch eine durchgehende Geschäftsbeziehung, die in diesem Jahr gewisse Grenzen sprengte, als es darum ging Zeltabdeckplanen mit Motiven zwecks Werbewirkung zu gestalten.
Basis dieses im übertragenen Sinne wahrhaftig großen Auftrags, war die Idee, die Anreise zum OpenAir-Festival bzw. den Festivalalltag mit und ohne MZSS gegenüber zu stellen, um die Vorteile dieser Dienstleistungsidee zu unterstreichen. Und da vor geraumer Zeit schon die Dienstbekleidung von uns gestaltet wurde, lag es nahe Gestaltungselemente daraus einer Wiederverwendund zuzuführen, um – den CorporateDesign-Regeln folgend – ein insich geschlossenes Bild zu vermitteln.
Prägnantes Stilelement des Corporate-Clothings anno 2012/13 waren die kleinen Piktogrammenschlein. Verspielter, knuffiger und sympathischer als all die anderen Standard-Piktogrammkreaturen, die es sonst so auf Warn- und Hinweisschilder schaffen, haben wir diese speziell angelehnt an das Logo von MZSS entworfen und extrem variabel konzipiert.
Winke winke! |
Und weil die Ideen für die Geschichten rund ums Zelt-Thema im Kopf gleich zu Beginn des Schaffensprozesses überschwappten, war es zuallererst zwingend erforderlich Skizzen anzufertigen und quasi eine Art Storyboard zu erstellen, um fleißig Anmerkungen zu kritzeln, Änderungen vorzunehmen und eine brauchbare Grundlage für die Digitalisierung zu haben. Und verloren geht so auch nichts, was zumindest für den Moment wertvoll scheint.
Sketch. Strip. Smile. |
Zu groß...?!
Die zweite Herausforderung bestand dann in der Gestaltung der Rückseiten, oder besser formuliert, der entgegengesetzten Seiten der Planen. Allerlei Schabernack kam mir in den Sinn, Kollegin S.V. machte auch ihre ansehnlichen Vorschläge, doch am Ende einigten wir uns auf ein wirklich riesiges Foto – landschaftlich reizvolle Idylle zeigend – für die andere Hälfte der Plane. Und da ich in meiner spätjugendlichen Überheblichkeit dachte, die Rechenkapazität meines mittlerweile fast 7 Jahre alten iMacs würde der Aufgabe gewachsen sein, so ein exorbitant breites, sehr hochauflösendes und auch noch selbst fotomontiertes Landschaftsbild zu erzeugen, machte ich mich ans Werk. Um jegliche Störung im Arbeitsprozess im Vornherein auszuschließen lief nur noch das Photoshop-Programm und einige Neustarts zur Entleerung des Arbeitsspeichers waren auch von Nöten, um voran zu kommen. Dank allerlei Bildmaterials (Danke Rico!) konnte ich in einem ersten Schritt prototypisch die breitwandige Szenerie quasi vorskizzieren. Am undankbarsten war dabei die feinteilige und nervtötende Freistellerei von Gras und Laub. Das Zusammenfügen der Einzelteile und Kaschieren von Unregelmäßigkeiten war auch noch ein Drama für sich – aber dutzende Ladebalken und gerauften Haaren und Tassen Kaffee später zeigte der Bildschirm die wohl größte Photoshop-Datei an, die ich je erzeugt habe: 25.351 x 6.796px mit satten 685,8 MB Dateigröße. Irre!
Supersize me please! |
Umgewandelt in eine vierfarbige JPG-Datei bei nur 50% der Originalmaße bei doppelter Druckauflösung (Skalierungsspielereien sind riskant, schonen aber den Prozessor), legte ich final noch ein paar Effekte, wie z.B. sanftes Rauschen, mattierende Weichzeichner etc. über die künstlich zusammengebastelte Landschaft. Denn angesichts des riesigen Formats liegt das Augenmerk in erster Linie auf der Fernwirkung, sodaß auf kleinteilige Details keinen Wert gelegt werden musste.
Am Limit und darüber hinaus.
Es gibt technische Probleme in dieser Branche, die kriegt man entweder nie mit, stößt zufällig darauf oder wird urplötzlich damit konfrontiert, wenn man gar nicht damit rechnet. Letzteres war der Fall, als es daran ging die Druckdaten zu erstellen. Das InDesign-Programm meldete plötzlich feist: PDF zu groß! Datei wird beschnitten und verkleinert! Ein solch dreistes, sich beschwerendes "…zu groß!" – Das ist mir ja noch nie passiert...?!
Es existiert doch tatsächlich eine Formatbeschränkung für PDF-Dateien von sage und schreibe 508 Zentimetern (200 Zoll) und neckische 2cm wurden rotzfrech beschnitten. Obskur bei der Sache war jedoch, daß der angedrohte Dateibeschnitt nur die Darstellung im Adobe-Reader betraf. Öffnete ich das PDF im Illustrator-Programm (das ja eine gigantische Arbeitsoberfläche hat), wurde alles korrekt in der tatsächlichen Größe angezeigt. Sicherlich kann man diverse PlugIns installieren, um solchen Überraschungen im Vornherein aus dem Weg zu gehen, aber wann erstellt man schon mal solch große Formate...?!
Die Naht hält!
Das Ende der Geschichte kann man durchaus als Happy-End bezeichnen. Nachdem ich die Satzdatei noch ein paar mal wegen spontaner Druckformatänderungen modifizieren musste, glückte die Druckdatenerstellung und heraus kamen PDFs von moderater Größe. Und nachdem alles auf großen Stoffbahnen gedruckt war, bemächtigten sich versierte Hände dem Erzeugnis um sie weiter zu veredeln: es wurde gefalzt, abgemessen, beschnitten und umgenäht – fertig! Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ist beständiger als das meiste, was wir bisher verzapft haben und gelohnt hat sich das auch noch in finanzieller und ideeler Hinsicht!