Montag, 3. September 2012

Schlüpfrig & obszön… [1]

Tja... Kaum angefangen mit dem Internettagebuchschreiben und schon ein Hänger? Weit gefehlt... Denn es wird schlüpfriger und da fällt der Anfang etwas schwerer.
D.P. präsentiert heute zum ersten mal einen etwas detaillierteren und hintergründigeren Blick auf eines seiner zahlreichen Heimarbeitswerke, derer wegen die Altersabfrage am Anfang geschaltet werden musste:


Seit vielen Jahren bin ich ein mal mehr und mal weniger eifriger Kritzler und Darsteller kruder Phantasien, die sich mit der Einrahmung kurviger und eindeutig positionierter, weiblicher Leiber in "biomechanisierte" Umgebungen beschäftigt. Garniert mit hier und da eingestreuten Darstellungen von Kopulation und Verwesung hat sich über die Jahre ein für den Kenner vielleicht etwas unorigineller Mix aus H.R.Giger-Bildlandschaften und bizarrem Einerlei gebildet, der aber dennoch durch seine kleinteilige Ausarbeitung der Feinheiten besticht und seine Freunde gefunden hat. Kugelschreiber, Bleistift, Lineal, Zirkel, Fineliner und andere Zeichengerätschaften fanden dabei Verwendung und die zahlreichen Ergebnisse lassen sich dann doch als ansehnlich bewerten.
Warum es ausgerechnet solche Motive sein müssen, bleibt auch mir bewusst verschlossen – es liegt mir einfach und irgendwie läuft immer alles auf das Selbe hinaus. Den öfters schon geäußerten Verdacht, es sei eine tiefsitzende, boshafte und mit Gewaltphantasien gespickte Frauenverachtung, die mich diese Bilder zeichnen lässt, weise ich zurück – mir geht es eher um die Darstellung weiblicher Formen und die Herausarbeitung gewisser Details, weshalb das Gezeichnete von mir eher als Suche nach dem gewissen Etwas, einer speziellen Kurve oder Schattierung, der möglichst übertrieben ausgearbeiteten Hintergrundstruktur und versteckten Bildkompostion gesehen wird. Auch dient mir das Ganze als Ventil für – nennen wir es mal euphemistisch – innere Spannungen und Bewegungsdrang der Hände…


Das hier und heute als erstes in einer Reihe gepostete Bild hat, wie so viele meiner Werke, keinen wirklichen Titel – ich hab es schon als "SanctaCorpus", "Seitenlage" oder schlicht "das Gelbe" genannt. 
Vor vielen Jahren, es muss so 2005 gewesen sein, auf Tonpapier mit Kugelschreiber, verschiedenfarbigen Textmarkern und Finelinern und weißem Buntstift gezeichnet, war es wohl schon zu explizit in dem was gezeigt wurde – ein Grund es in Folie abzuheften – und bei damals nächster Gelegenheit hochauflösend einzuscannen und von kleineren Ungenauigkeiten und mich selbst zwanghaft störenden Fehlern zu bereinigen.
Das Format ist etwas kleiner als A4 – denn Ränder sind zum Übermalen da, wenn es gut und insich geschlossen werden soll. Das Format DIN A4 war und ist ohnehin sehr praktisch: Es lässt sich prima eintüten, rahmen und in Ordnern verbergen und, was für mich ein wirklich unanfechtbares Argument ist, leichter füllen. Nichts ist schlimmer, als vor einem leeren Stück Papier zu sitzen – den Kopf zum bersten gefüllt mit absurdesten Ideen – und schon bevor man überhaupt angefangen hat, die erste Bleistiftvorzeichnung zu kritzeln, sich zu fürchten, das Blatt nicht voll zu kriegen. Die Kunst des Aufhörens, Weglassens und Freiraumgewährens predige ich (wie auch an anderer Stelle) mir dann immerwieder und kann dann letztlich doch nicht aufhören, die noch so kleinste Ecke mit Schraffuren zu füllen.


(D.P.)

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